Was wäre wenn in Deutschland Hanf legal wäre? Diese Frage wird immer häufiger laut gestellt. Noch ist es ein Gedankenexperiment, aber es ist immer gut, wenn man mal drüber spricht. Also, was würde geschehen? Würden die Konsumentenzahlen durch die Decke gehen? Würden Rockerclubs, die den Großteil des Handels von Cannabis in Deutschland kontrollieren, sich nicht mehr finanzieren können? Würde der Görlitzer Park in Berlin Kreuzberg wieder ohne Polizeistreifen bestehen können? Was wirklich passieren würde, ob etwa die Zahl der Konsumenten mit der Legalisierung zunehmen würde oder nicht, ist nicht abzusehen. Was man machen kann, ist auf die Nachbarländer mit ähnlicher Sozialstruktur zur blicken: Den Niederlanden. Nach der Tolerierung von Hanf wurde dort ein leichter Anstieg der Konsumenten nachgewiesen, die aber schnell wieder zurückging. Auf die Einwohnerzahl bezogen kiffen in Holland genauso viele Menschen wie in Deutschland. Spannender sind ohnehin die Fragen, welche Vorteile eine Legalisierung für den Staat und auch für die Wirtschaft hätte. Darauf wird im Folgenden eingegangen. Wenn Cannabis legalisiert wäre, könnte von staatlicher Stelle schneller eingegriffen werden, wenn junge Konsumenten Probleme mit oder wegen Hanf bekommen. Der Konsum sei so auch regulierbar, ähnlich wie es die Erhöhung der Tabaksteuer mit dem Tabakkonsum geschafft hat. Unter Jugendlichen ging bei Zigaretten der Konsum seit einigen Jahren stark zurück. Es müssten auch keine Hundertschaften mehr in die sogenannten „rechtsfreien Räume“ gesandt werden, wobei Millionen von Steuergeldern und Einsatzkräfte verpuffen. Stattdessen könnte der Staat durch den kontrollierten Verkauf Geld einnehmen.
Phönomene in den USA
Wie groß der wirtschaftliche Faktor von Cannabis ist, bemerkt man in den USA. Da ist die wirtschaftliche Stärke des neuen Marktes so groß, dass sich ein alter Riese mit einer Anti-Cannabiskampagne versucht zu wehren: Die Bierindustrie. Der Umsatz von Marihuana liegt in den USA bei knapp 3 Milliarden Dollar im Jahr, Tendenz steigend. Bis 2019 soll der Umsatz auf über 10 Milliarden Dollar gestiegen sein. Aber was hat die Bierindustrie mit ihrem stolzen Umsatz von 101 Milliarden Dollar jährlich damit zu tun? Ganz einfach: Die Lobby hat Angst davor, dass Cannabis ihnen den Markt beim „Feierabendbierchen“ klauen werden. Eine Befürchtung, dass die Leute langfristig vom Alkohol zu Cannabis wechseln, dürfte aber nicht bestehen. Beide Drogen werden seit Jahrtausenden von den Menschen konsumiert. Cannabisbefürworter würden diesen Wandel sicherlich begrüßen, halten sie doch Marihuana für den weniger schädlichen Drogenkonsum.
Was passsiert in Großbritannien?
In Großbritannien schätzt man den Wirtschaftsfaktor einer professionell aufgezogenen Cannabis Pflanze auf 1000 Pfund. In einem Jahr können bis zu vier Aufzuchten möglich sein, alle was man dazu braucht – Erde, Töpfe, Dünger, UV-Lampen – bekommt man für einige hundert Pfund. Angenommen es werden zwanzig Pflanzen gezüchtet und die Betriebskosten belaufen sich auf etwa 2000 Pfund, dann ergäbe sich eine jährliche Rendite von 4000 Pfund. Im Jahr geben die Briten fünf Milliarden Pfund für Marihuana aus, im Vergleich zum Bier ist das gut ein Viertel: Hier geben die Briten knapp 20 Milliarden Pfund pro Jahr aus. Auch in Großbritannien ist der Vertrieb von Marihuana illegal und wird vom Schwarzmarkt regiert. Aber auch die normale Wirtschaft profitiert von den Konsumenten. So hat Hanf laut einer Studie von Research Business International erhebliche Auswirkungen auf den Absatz von Fast Food Ketten und Süßigkeiten. Im Schnitt gibt der Brite nach dem Konsum rund 20 Pfund für Nahrungsmittel aus. Positive Auswirkung hatte da vor allem für Lieferdienste und Kioske, mit sechs Milliarden Pfund Umsatz im Jahr.