Immer der Nase nach: Der Geruch von Cannabis

Der signifikante Cannabisgeruch ist verräterisch. Konsumenten und Grower können von Spürnasen am Geruch erkannt werden. Aber wie stark und vor allem wie weit riecht Cannabis? Das soll in diesem Beitrag erschnüffelt werden. Zuerstmuss ein Irrtum aus der Welt geschafft werden: Es ist nicht das THC oder das CBD das riecht. Jede Hanfpflanze riecht, nur einige intensiver als andere. Sogar die Blüte von Industriehanf riecht nach dem typischen Grasgeruch, allerdings nicht so stark. Aber, wenn es nicht das THC ist, was riecht dann an den Pflanzen?

Der Inhaltsstoffe, die für den Geruch von Hanf sorgt, nennen sich Terpene. Diese kommen ganz natürlich und reichlich in Menschen, Pflanzen und Tieren vor. Einer ihrer Funktionen bei Pflanzen ist es sie vor Parasiten zu schützen. Dafür erzeugen sie einen starken Geruch und Geschmack. Terpene bestehen aus einer großen Gruppe von Molekülen und tragen beim Hanf zum Aroma der Knospen bei. Sie wirken außerdem psychoaktiv und tragen zur Gesamtwirkung der jeweiligen Hanfsorte bei. Der Rausch, der beim Konsumieren von Cannabis entsteht, besteht zu 30% aus Terpenen und Terpenoiden. Sie wirken unter anderem Angstlindernd und Entzündungshemmend. Neben den Terpenen tragen auch die Flavonoide zum besonderen Geruch und Geschmack des Hanfs bei. Das sind aromatische Molekülketten, die in vielen verschiedenen Pflanzen vorkommen. Jene Flavonoide, die bei Cannabis vorkommen, heißen Cannaflavine und sorgen für die gute süßliche Note im Geruch.

Die Intensität ist von verschiedenen Faktoren abhängig

Genau wie andere Pflanzen nutzt Cannabis den Geruch, um nützliche Insekten anzulocken und Parasiten abzuwehren. Die Auswirkung des Geruchs hängt letztlich von der Ausprägung der Terpenen ab. Diese werden von vielen Faktoren bestimmt: Klima, Wetter, Dünger, Beschaffenheit des Bodens, Reifegrad der Pflanze bis hin zur Tageszeit.

Bereits ein Steckling hat Terpene ausgebildet, der typische Marihuana Geruch ist bereits in diesem Stadium ganz leicht da. Wer seine Nase an den Steckling hält, wird den Geruch leicht erkennen. Bereits ein Gramm Hanf riecht stark genug, dass man es ohne Probleme aus dem Rucksack riechen kann. Gegen diesen Geruch helfen Aktivkohlemattenbeutel. Wenn das abgepackte Marihuana darin gut verpackt ist, riecht man es nur noch, wenn man seine Nase direkt an den Beutel hält. Für einen geruchfreien Konsum sorgt der Vaporizer. Das ist ein Gerät zur Verdampfung von Hanf. Bei ca. 185 Grad wird das Gras direkt verdampft und lässt geruchlos seine Inhaltsstoffe frei. In der Forschung verfolgt man denmedizinischen Nutzen der Verdampfung von Cannabis mit hohem Interesse, da bei diesem Verdampfungsprozess keine schädlichen Verbrennungsprodukte entstehen. Wer eine ganze Cannabis Pflanze züchtet, muss sich also vor allem darum kümmern, den Geruch zu neutralisieren. Dafür gibt es unter anderem Luftfilter, häufig sind es Kohlefilter und starke Raumsprays, die Geruchsmoleküle zerstören können. Bis zur Vorblüte hält sich der Geruch der Pflanze noch in Grenzen, eine blühende Pflanze kann ohne Vorkehrungen mehrere Meter gegen den Wind gerochen werden – und zwar nicht nur von Drogenspürhunden.

Der Geruch von Hanf ist häufig störend, weil er zu intensiv ist und dadurch eine große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Als Grower oder Konsument möchte man gerade diese Aufmerksamkeit nicht und sollte daher auf Sprays oder Filter zurückgreifen. Hinter dem Geruch steckt aber die faszinierende Welt der Terpenen, deren Eigenschaften mit weit mehr als einer unfassbaren Vielfalt von Aromen beeindrucken. Die Terpene haben die Fähigkeit, mit anderen Wirkstoffen einer Pflanze zu interagieren. Terpene bestimmen, wie viel THC durch die menschliche Blut-Hirn-Schranke gelangt. Sie haben Einfluss darauf, in wie weit beim Konsum Dopamin und Serotonin produziert oder zersetzt wird. Der Genuss von Cannabis wird maßgeblich von den Terpenen bestimmt. Darüber hinaus sorgen sie auch bei unzähligen anderen, intensivriechenden Pflanzen für ihr einzigartiges Aroma. Wie zum Beispiel bei Eukalyptusarten, bei Sellerie, Pfeffer und Wacholder.